Bürger-Schützen-Verein Wevelinghoven 1924 e.V.
Ein kurzer Rückblick
Über eine Kirmes in Wevelinghoven erfahren wir schriftlich erstmals im Jahr 1896 vom damaligen Bürgermeister, dass „dieselbe seit undenklichen Zeiten gefeiert wird“. Ein mehrzügiges Fest mit Tanzvergnügen und Marktbuden auf der Hauptstraße fand in den vorhandenen Sälen statt; es wurde von den Wirten auf eigene Rechnung organisiert, also losgelöst vom Tag der Kirchweih auf St. Martin.
Durch den ersten Weltkrieg erfuhr das gesellschaftliche Leben erhebliche Einschränkungen. Nach 1918 war unsere Heimat belgisches Besatzungsgebiet, alle Vereinstätigkeiten wurden streng kontrolliert und teilweise sogar verboten. Gerade in dieser schweren Zeit mit Inflation, Not und Arbeitslosigkeit regte sich schon 1922 der Wunsch, die jährliche Kirmes zu einem wirklichen Volksfest zu gestalten. Alle Bürger sollten hierbei eingebunden werden, vor allem auch die evangelisch-reformierte Oberschicht Wevelinghovens. An eine Genehmigung für die Neugründung eines Bürger-Schützen-Vereins durch die Besatzungsbehörde war aber nicht zu denken – nur bestehende Vereine durften Schützenfeste abhalten. So besann man sich bei uns auf die 1509 gegründete Marianische Schützenbruderschaft. Solche Bruderschaften waren am Niederrhein zahlreich; neben vielerlei karitativen Aktivitäten veranstalteten sie auch Wett- und Kampfspiele zur Erinnerung an die ursprüngliche Bedeutung als Wehrgemeinschaft.
Die Bruderschaft wurde 1924 unter Beteiligung auch der evangelischen Bevölkerung wieder belebt und so gelang es, die Genehmigung der Besatzungsmacht zur Durchführung eines Schützenfestes im September zu erhalten. Allerdings durften keine Holzgewehre mitgeführt werden, keine Trommler und Pfeifer auftreten, und das Fest durfte nicht den Eindruck einer militŠrischen Übung erwecken. So wurde die marianische Schützenbruderschaft die Keimzelle, aus der ein halbes Jahr später der Bürger-Schützen-Verein Wevelinghoven hervorging. Noch heute besteht die Bruderschaft. Sie marschiert traditionell als erster Zug im Grenadiercorps, zur Zeit ruht der Schützenzug der Bruderschaft. Der große Silbervogel an der Königskette des BSV ist eine Dauerleihgabe der Bruderschaft. Ihr alter Silberschild von 1664 ziert noch heute ihre eigene Königskette.